Als Kind habe ich mir oft vorgestellt, wie es denn wäre, in einer Überflussgesellschaft wie der heutigen zu leben. Meine Sicht war damals eher konsumentenseitig orientiert, so wie es naturgemäß bei den meisten Leuten ist. Man schaut sich die Reklame an, blättert in hochglänzenden Werbeprospekten, blickt in strahlend hell erleuchtete Schaufenster und zum Bersten gefüllte Supermärkte oder Kaufhäuser und wähnt sich im Schlaraffenland.
Ich konnte mir als Dreikäsehoch schwerlich vorstellen, dass in einer Überflussgesellschaft stets auch ein gewisser, in der Höhe schwankender Überschuss an unverkauften Waren, überflüssigen Anbietern, ungenutzten Arbeitskräften herrscht, herrschen muss. Im Vergleich zu einer zentral gelenkten Mangelwirtschaft aus Sicht des solventen Konsumenten sicherlich ein kleines Paradies, aber die andere Seite der Medaille, die eher unerquicklich ist, zeigt sich, wenn man selbst gezwungen ist, seine Ware Arbeitskraft bzw. sich selbst als jederzeit austauschbare menschliche Ressource auf einem der gesättigten Märkte billigst anzubieten. Continue reading Human Branding (2) →