Wo der Grill steht, ist links

AufzeichnenWow! Wir wissen: Auch das Private ist politisch. Und besonders beim Grillen ist der politische Hintergrund entscheidend. Folgende Gedanken zu obiger Polizeimeldung: Da war also eine Gruppe von Menschen, vielleicht ein Verein, vielleicht ein paar Freunde und deren Freunde, vielleicht auch ein Heimat-, Angler- oder Sportverein, egal, die treffen sich zum Grillen, nachdem sie, wie es sich in Deutschland gehört, den Platz von der Gemeinde angemietet haben. Alles korrekt, werden die sich gedacht haben.

So kann man sich täuschen, Leute. Ist nämlich ganz falsch zu glauben, dass das Grillen eine Privatangelegenheit wäre. Jedenfalls nicht, wenn man eine rechtsorientierte politische Gesinnung hat. Nachdem nun ein Außenstehender glaubte, unter diesen Grillfreunden „offensichtlich rechtsgesinnte Personen“ erkannt zu haben, werden diese von einem sogleich bereitgestellten massiven Polizeiaufgebot vertrieben. Der Staatsschutz ermittelt, wie ich andernorts las. Wenn das Grillen von Bratwürsten unter Verschweigen der Gesinnung bereits so hart geahndet wird, muss einem um die innere Sicherheit in Deutschland wahrlich nicht Bange sein.
Wie erkennt man eigentlich solche gefährlichen rechten bzw. konservativen Grillfreunde? Braten die ihre Würstchen extra braun? Trinken die nur deutsches Bier? Hatten die (vorgeblich aus Anlass der Olympischen Spiele) ein paar deutsche Nationalflaggen dabei? Trugen die schwarze T-Shirts mit germanischen Runen?
Wohlgemerkt, wir reden hier nicht von Straftätern, Vergewaltigern, Extremisten, Islamisten, Salafisten, straffälligen Rechtsradikalen oder Leuten, die da irgendeine verfassungsfeindliche Symbolik gezeigt haben. Laut Polizeimeldung war lediglich deren „Gesinnung“ der Stein des Anstoßes, da die Gemeinde, wie die Polizei meint, denen den Grillplatz bei Kenntnis der politischen Gesinnung jedes einzelnen Grillfreundes möglicherweise nicht vermietet hätte. Oh Mann, geht’s echt noch irrer? Noch alle Latten am Zaun dort? Keine echten Probleme? Kommt nach der „sanften Erziehungsdiktatur“ die Gesinnungsdiktatur? Dass es Menschen mit links- und rechtsgerichteter politischer Gesinnung gibt, war bislang nicht ungewöhnlich und auch in beiderlei Richtungen und Spielarten zulässig oder? Mir war ebenfalls neu, dass man beim Abschluss eines Mietvertrags für einen Grillplatz seine „Gesinnung“ offenlegen muss. Aber schön, dass wenigstens da noch Recht und Ordnung herrschen. Na egal, vielleicht war auch alles ganz anders.

Übrigens hätte ich noch einen Verbesserungsvorschlag: Wie wäre es, wenn man alle merkel- bzw. regierungskritischen Personen (nachstehend als „rechtsgesinnte Personen“ bezeichnet) lückenlos erfasst und diese auffordert, zur Kennzeichnung einen farbigen Aufnäher oder Button an der Kleidung zu tragen, so dass man diese sofort erkennen kann? Später könnte man dann auch eine zentrale Unterbringung der markierten Subjekte in noch näher zu definierenden Sammelstellen ins Auge fassen.

Disclaimer: Der Autor dieses Blogs distanziert sich von jeglichen Alltags- und Rechtsgeschäften, die von den handelnden Personen unter Verschweigen ihrer Gesinnung getätigt werden, sofern und soweit diese nicht mit der „richtigen“ Gesinnung übereinstimmen sollten. Im Besonderen wird er bei der Anbahnung oder Beantragung von Miet- und Kreditverträgen, Restaurant- und Kneipenbesuchen, Einkäufen u. a. stets auf seine Gesinnung verweisen, selbst wenn diese offensichtlich (oder irrelevant) sein sollte (was sie natürlich in Wahrheit nie ist), und der Gegenpartei die Gelegenheit zum Rücktritt vom Vertrag bzw. zur Anzeige bei den zuständigen Behörden geben.

 

4 Gedanken zu “Wo der Grill steht, ist links

  1. Karsten Annmann 29. August 2016 / 13:21

    Die Linken in diesem Land haben mich Altlinken inzwischen fast antilinks gemacht, weil sie andauernd bei ihren Gesinnungsgegnern eklatante Rechtsbrüche nicht nur zulassen, sondern befördern und feiern und damit hart gegen das Diktum verstoßen „wer das Recht eines Einzelnen bricht, bricht das Recht aller“, was nicht nur politisch-philosophisch an Dummheit wenig zu überbieten ist, sondern vor allem ganz praktisch im Sinne von „normativem Handeln“ schlicht das Gegenteil dessen, was Linke eigentlich wünschen können.

    Ausserdem ist man auch stets und ständig an dieses Gedicht vom Niemöller erinnert „Als sie mich holten“.

    Daß in diesem Land hier im übrigen eine ehemalige Stasi-Maus (mit Apologie-Gutachten darüber, daß sie in ihrer Stasitätigkeit niemals nie jemandem Schaden zugefügt hat) darüber richtet, was Meinungsfreiheit ist und was nicht, ist ganz einfach eine üble Posse und daß die Linken dazu so schweigen lässt einen doch vermuten, die Nachfolger der sed haben sich doch nicht so wirklich mit ihrer Vergangenheit beschäftigt.

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    • Max 29. August 2016 / 14:07

      Ja, so auch mein Empfinden … Seltsamerweise muß ich in letzter Zeit auch oft an Niemöllers Worte denken. Kann Ihnen auch im weiteren nur zustimmen.

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  2. Dark Lord 5. September 2016 / 17:49

    Spaßig. Das erinnert mich immer wieder an alle möglichen und unmöglichen Vertreter derer des kulturellen Gewerbes, die sich nicht zu blöd sind, ihr Gesicht und ihre Kunst zu verkaufen. Und damit immer mehr in die Schiene der B-, C- … und Z-Promis abzurutschen. Kunst und Politik gehören einfach nicht zusammen. Schön dabei ist allerdings, das sie es selbst nie merken, dass sie sich damit ins Aus katapultieren und uns mehr von diesen „Künstlern“ erspart bleibt. Kam mir nur gerade dabei in den Sinn …

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    • Maxx 6. September 2016 / 2:27

      Ja, das sag ich auch immer (hier im Privaten), weil ich diesen von dir geschilderten Widerspruch auch so empfinde. Ich fremdschäme mich dann ein bißchen, denn ich bin ja auch sehr sensibel. 🙂 Gleichwohl geb ich mich auch keinen Illusionen hin: 😉 „Kunst ist Waffe“ sagte wer nochmal? Friedrich Wolf, ja.
      Manchmal ist es ja auch eine effektive Waffe, allerdings geht die Ladung zuweilen auch nach hinten los, und es gibt wohl auch viele Blindgänger …
      Und: Im Grunde steckt überall irgendwie eine politische Aussage drin, die man nun allerdings geschickt verpacken muss (und nicht per Holzhammermethode in die Schädel reinkloppen). Und der gemeine Rezipient von Kunst ist ein scheues Reh (wie das Kapital) … 🙂

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